Lieber Jens L., die vergangenen Ereignisse im bezahlten Profifußball veranlassten mich, meine knappen aber pointierten Literarergüsse aus meinem beschränkten Germanistik-Kochtopf zu zaubern, um auf deine alten Fußballertage deine verrückten Egoismus zu loben, bzw. deine spontanen Handlungsweisen nach dem Motto „was kommt wohl als nächstes“ hervorzuheben. Oder besser zu dir gesagt: warum nur ich und Didi Kühbauer riesige Fans von dir sind, die restliche Fußballwelt wohl bis an dein Lebensende mit Hasslieben dir gegenübertreten. Ach wie schön waren aber doch die Zeiten, als du noch im schwarz-gelben Trikot zum Torjubel gezogen bist. Natürlich, ein zweiter Jörg Butt warst du nie, den Schlapfen lediglich zum Abstoß oder Abschlag angezogen, doch das Kopftor, das machte dich auch international begehrt, na ja, es hätte ja nicht gleich Italien sein müssen. AC Milan, rot, schwarz, Silvio sei dank. Dessen politische Vereinsführung war wohl nicht deins. Pizza und Spaghetti ade, wo es doch auf Schalke auch Kröten zu verdienen gab, dazu Froschschenkel und Zigarre von Assauer. Und natürlich konnte man den Borussen eins auswischen. Egoistisch warst du ja schon immer, als die Moneten dort nicht mehr so dicke waren. An der Selbstmotivation hat es dir auch nie gefehlt, niemals hätte sich ein fußballerisch schlechter Keeper getraut, zum filigranen FC Arsenal zu wechseln. Hast du beim Probetraining geschummelt? Dem Arsene per Video dein Kopftor eingespielt? Na ja, ein mittelmäßiger Spanier hat dich ja bald abgelöst, trotzdem die Jahrhundert-WM als Stammkeeper. Tja, der Klinsi, er war ja auch in England. Tottenham ist ja nicht gleich Los Angeles, hast ihn wohl vor dem Telefonat mit dem Olli auf Ham and Egs in ne Londoner Frittenbude eingeladen. Dort hast du komischer Weise ganz passabel gehalten. Den Elferzettel beim Viertelfinale wird wohl noch heute mit einem Magnetkügelchen an deiner Duschwand kleben. Aber danach, wie denn das? Du kannst ja manchmal ganz Nächstenliebe sein, lieber Jens. Der Rücktritt aus der Natielf. „Bekomm ich denn kein Abschiedsspiel“? Na wie denn? Wenn man deine Länderspiele mit 5 multipliziert, dann hast du ja mehr als der Loddar… Und weniger Weiber hattest du auch, jawohl, vertrauenswürdiger Familienvater und Ehemann bist du. Und kein Abschiedsspiel? Aber übrigens, lässt man mal dem Depressiven den Vortritt. Er war ja dort schon sehr krank, vielleicht kriegt er ja noch die Kurve. Lieber Jens, dann dein Wechsel zum VfB, das wahr wohl eine Herzensangelegenheit von dir. Die haben einfach keinen Torhüter. Vielleicht noch ne Meisterschaft holen, du hattest ja zu dem Zeitpunkt schon so viele Schalen. Das Auslaufen mit der Mannschaft, ist verständlich das das deine müden Knochen nicht mehr mitmachen. Du spielst ja jetzt nicht mehr fürs Geld, die kleinen Münzen für die eigene Suite im Mannschaftshotel hattest du ja schon immer. Es fördert ja den Teamgeist. Bereits in den letzten Wochen hast du mir aber immer leider getan, lieber Jens. Gemein vom Schiri, dass er dem Balljungen nicht den gelben Karton gezeigt hat, als er dich völlig fies über den Kopf überhob. Danke, noch mal im Übrigen das du der Klofrau im Stadion geholfen hast, deine Urinflecken auf der Werbebande zu entfernen. Was hättest du denn tun sollen? Bier ist schließlich harntreibend und der gemeine Ersatzkeeper hat dir zur Halbzeit Gerstensaft in die Pulle gefüllt. So ein Fiesling, der will doch nur mehr Einsatzzeit. Außerdem war die Partie eh gelaufen. Die Rumänischen Ostblöckler, halten dich doch nicht auf, wenn du noch die Champions League gewinnen willst. Aber das deine riesige Karriere so zu Ende geht lieber Jens, echt schade. Ein Torhüter der schlecht sieht und keine Brille hat, muss aufhören. Hast du denn gewusst wie viel Dioptrin der Zuschauer hatte? Brillen werden vielleicht auch per Krankenkasse verschrieben, auch in Deutschland, da braucht es doch keinen Diebstahl. Und den Glatzköpfigen hast du auch den Einstand vermiest. Mensch, was kannst denn du dafür wenn der blonde Afrikaner so leicht fällt, ist ja kein Marathonläufer, sondern Stürmer. Der hätte deine eckige Schulter doch leicht vertragen. Ach lieber Jens, ich hoff wir sehen dich im Frühjahr mal wieder. Sonst gingen dir für deine Enkel die Geschichten aus…. Bis bald, dein glühender Fan, Andi v.d.Th.